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Erfahrungsberichte der Schreibrunde Frühjahr 2022

Ursula Kueng Zehnder YannickWilkesmann

Tagebücher verbrennen? Erinnerungen kompostieren? Frühere Zeiten verstauben lassen? Dann kommt die Frage von meiner Enkelin: Oja (Grossmami), erzählst du mir von deiner Indienreise? Ich durchdringe altes Papier, finde die Notizen, formuliere Geschichten, setze sie zusammen und staune! Das Buch liegt nun in meiner Hand, ich lese daraus vor und freue mich über ein reiches Leben.

Ursula Küng-Zehnder

LuziusLenherr YannickWilkesmann

Interview mit Luzius Lenherr

Teilnehmer bei «Schreib dein Buch!» Frühjahr 2022 in Basel

 

Was hat Sie dazu bewogen, Ihr eigenes Buch zu schreiben?

Ich habe von 1959 bis 1965 in einem katholischen Internat das Gymnasium mit klassischer Matura absolviert. Punkto Bildung hat uns die Schule die Welt geöffnet, der Internatsbetrieb aber war sehr jesuitisch geprägt, was Ordnung, Disziplin und Religiosität anbelangte. Ich wollte deshalb den heute fast nicht mehr vorstellbaren Internatsalltag beschreiben, da ich auch noch Tagebücher und Briefe darüber habe. Und auch als pädagogisches Dokument, da sich Schule wie Internat nach unserem Weggang ziemlich schnell dem Zeitgeist anpassten.

Wie haben Sie die 17 Wochen Schreibzeit erfahren?

Die Phase des Sammelns von Material in den ersten sieben Wochen war äusserst vergnüglich, lustbetont und ergiebig. Sie hat mich allerdings, angeregt durch das intensive, persönliche Erinnern, sehr schnell in meine Kindheit und zu meinen Geschwistern und Eltern geführt. Die Folge war, dass ich in der zweiten Phase (des Sortierens und Konzipierens) vor einem ganz anderen Thema stand. Ich liess mich darauf ein und erlebte zu meiner Überraschung, dass daraus neben einer Kindheits- und Familiengeschichte auch ein Stück Ortsgeschichte entstanden ist.

Für wen haben Sie das Buch geschrieben oder wie geht es nun mit dem Buch weiter?

"Universum Dorf" habe ich für meine Geschwister, meine Söhne und Enkelkinder geschrieben. Natürlich auch für mich, denn es lässt mich nun viel persönlich Erlebtes von aussen betrachten. Das beruhigt und tut gut. Ausserdem ist es zu meiner Überraschung die notwendige Vorstufe geworden zur Realisierung meines ursprünglichen Themas. "Kosmos Internat" lässt deshalb grüssen.

Luzius Lenherr

Fotos: Yannick Wilkesmann

Zum Schreibprojekt «Schreib dein Buch!»